Premierenkritik in den Fränkische Nachrichten 08. März 2008 "Mama Muh" im Marabu: Puppenspieler Lothar Lempp begeistert mit einer Welturaufführung des prominenten Stoffes Statt der Kuh fällt die Krähe vom Kletterbaum Bad Mergentheim. "Mama Muh" ist Kult in Kinderzimmern - und auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Mama-Muh-Geschichten von Jujja Wieslander hat Sven Nordqvist illustriert. Etliche der Ermutigungsgeschichten der schwedischen Kinderbuchautorin wurden unter anderem vom Augsburger Klexs-Theater, vom Darmstädter Theater auf Tour und von der Württembergische Landesbühne Esslingen kind- und theatergerecht umgesetzt. Noch nie zuvor auf der Bühne zu sehen war dabei die 2005 erschienene Geschichte "Mama Muh und der Kletterbaum." Das hat jetzt der Bad Mergentheimer Künstler Lothar Lempp nachgeholt. Seine Umsetzung als Handpuppenspiel erlebte am Donnerstag im Bad Mergentheimer Jugendhaus Marabu ihre Welt-Uraufführung - mit einer speziell für die Aufführung entworfenen handgefertigten Mama Muh aus braunem Samt und einer ebenso frisch aus der Lempp-Werkstatt geschlüpften Krähe in kuschelweichem rabenschwarzem Federkleid. Fast schon haarscharf vor der Premiere hatte Lempp auch mit der Aufführungslizenz den offiziellen Segen vom Verlag für Kindertheater bekommen. Tücher als Himmelswand Blaue Tücher als Himmelswand, ein Baum, der auf einer Ostergras-Wiese wächst, zwei Handpuppen, ein Laubsäge-Trecker und ein Laubsäge-Bauer: mehr braucht Lempp nicht, um die Kinder mitzunehmen ins Land von Krähe und Kuh. Den Rest erledigt sein Schauspiel- und Stimmtalent: samtweich und tief leiht Lempp Mama Muh seine Stimme, krächzend spricht die Krähe ihre Warnungen aus. Natürlich kennen die Kinder Mama Muhs Abenteuer bis ins kleinste Detail. Entsprechend engagiert mischen sie sich ein in das ohnehin auf direkte Kommunikation mit den Kids angelegte Kindertheaterstück. Da liegt es nahe, Lempp, Krähe und Kuh dicht auf die Pelle zu rücken. Das ist amüsant für die erwachsenen Zuschauer, könnte aber bei einer Uraufführung dem Darsteller durchaus die Nerven rauben. Lempp nicht: er muss nerventechnisch über eine Drahtseilausführung verfügen, reagiert locker auf die neugierige "Wuselinvasion", die sich nur knapp davon abhalten lässt, die Bühne zu entern. Lempp kriegt das hin, meistert auch locker den Ausfall des an etwas wackligen, zuschauerumfluteten Ständern angebrachten Bühnenlichts, improvisiert mal eben: "Mama Muh, gleich wird's wieder heller." Wenn einer es schafft, derartige Hürden zu nehmen, ohne die Aufmerksamkeit seines wuseligen Publikums zu verlieren, dann steckt mehr dahinter als man beim ersten Hinsehen vermutet. Lempp spielt "auf Augenhöhe" mit den Kindern. Seine Samt-Mama-Muh führt er krabbelnd auf die Bühne, auch Trecker und Bauer sind unterwegs wie von Kinderhand auf dem Boden geführt. Er ist sichtbar nicht einfach der Puppenspieler in schwarz, sondern sich dezent im Hintergrund haltender Freund und Begleiter von Krähe und Kuh, Vertrauter der Puppen, Vertrauter der Kinder und zwischen beiden Gruppen Vermittler, wenn er Mama Muhs Fragen ans Publikum gibt, fast unmerklich Regie bei den äußerst rege kommenden Antworten führt. "So wie rauf, nur rückwärts!" Die Kuh schafft es mit Hilfe der Kinder, auf den Baum hochzukommen, auch wenn die Krähe höchst dringend vom waghalsigen Kletterversuch abrät. "Kühe klettern nicht auf Bäume!" Mama Muh schreckt das nicht, glücklicherweise. Wieder heil runterzukommen ist allerdings eine andere Sache. "Genauso wie rauf, nur jetzt rückwärts", lautet der Rat. Muh schafft das, ganz logisch - und es ist nicht die Kuh, die vom Baum fällt, sondern die Krähe, als endlich der Bauer, der gemütlich unter dem Baum Butterkuchen gegessen hat, wieder verschwindet. Gibt's das, dass eine Krähe vom Baum fällt, und zwar gleich so, dass sie Pflaster und Kuchen benötigt? Klar. In Jujja Wieslanders Geschichten ist viel möglich, Kühe, die schaukeln, Rad fahren und tanzen. Also können auch Krähen vom Baum fallen. Mama Muhs Krähe hat Glück, nicht allein zu sein, sondern mit Mama Muh und den Kindern gute Helfer zu haben. Ein Kind verpflastert die verunfallte Krähe. Gesamturteil: Wunderschön umgesetzt, souverän und spielerisch zugleich. Lempps Kindertheaterstück "Mama Muh und der Kletterbaum" sind viele Aufführungen zu wünschen. Inge Braune
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Tauberzeitung 23. September 2008
Kuh auf dem Baum Puppenspieler Lothar Lempp im Engelsaal Wer noch nie eine Kuh gesehen hat, die auf einem Baum sitzt und sich von oben die Welt beguckt, der hätte in den Engelsaal kommen müssen. Tauberbischofsheim. Im Engelsaal konnte man "Mama Muh" kennenlernen, die zuvor schon ganz andere seltsame Dinge getrieben hat, wie etwa auf einer Schaukel zu sitzen, die Rutsche runterzukugeln oder mit dem Fahrrad in die nächste Bücherei zu radeln ("Und da wurde Frau Driessen gleich verdrießlich", nahm Puppenspieler Lothar Lempp, Bad Mergentheim, die Leiterin. der Mediothek augenzwinkernd in sein Stück mit hinein). Mit Hilfe der kleinen Zuschauer im Engelsaal hatte Mama Muh es also hinaufgeschafft und fand es dort urge-muh-tlich. Ihre Freundin, die Krähe kriegte mal wieder die Krise wegen der verrückten Aktionen von Mama Muh". Und wenn nicht der Bauer gekommen wäre, dann hätte Mama Muh gleich wieder von ihrem hohen Aussichtspunkt hinuntergemusst. |
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Heilbronner Stimme 15.November 2008
Toller Spaß mit der Kuh Muh |
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